Alles beginnt mit einer Idee. So ereignete es sich auch vor etwa einem Jahr, nachdem ich erstmalig Erfahrung mit einem Hilfsprojekt gemacht hatte. Im Aachener Rotary Club hatten wir gerade Winterkleidung gesammelt und nach Syrien verschickt, um Menschen zu helfen, die als Opfer des Bürgerkriegs im Winter keine warme Kleidung hatten.

Erfahrungen sammeln …

Das Fazit dieses Hilfsprojektes: es war schwer, aber wir haben es geschafft. Dennoch war der Preis (in Euro) sehr hoch. Wenn man ehrlich ist, zu hoch für gebrauchte Kleidung. Wegen enorm hoher Kosten für den Transport und dessen Organisation standen Kosten und Nutzen letztlich in keinem guten Verhältnis. Ohne die vielen Ehrenamtler, die viele viele Stunden ins Sammeln, Sortieren und Umpacken steckten (allein der Zoll des Zielortes änderte zweimal seine Meinung, wie die Kisten zu bestücken sind), wäre es ohnehin nicht gegangen. Im laufenden Projekt lernten wir, was alles zu beachten ist. Durchaus zufriedenstellend, vorausgesetzt, es gelingt, die Learnings in neue Projekte zu übertragen.

… und aus ihnen lernen

Und man lernt so viel, indem man ein solches Projekt einfach angeht. Auch, dass Spender ein sehr unterschiedliches Verständnis von spendenswerten Sachen haben. Sehr lesenswert dazu der Beitrag auf Bachmichels Haus Blog.

Und natürlich stellte auch ich mir die Frage: Wie kann ich anders – möglichst besser – helfen? Das Fazit: indem ich Geld sammele. Schließlich bringen auch große Hilfsorganisationen längst nicht mehr die gespendete Kleidung selbst, sondern vorrangig das durch den Verkauf gespendeter und aufbereiteter Kleidung erlöste Geld in Krisengebiete. Und das kann dann vor Ort sinnvoll eingesetzt werden.

Die Idee

Das genau war die Idee: Ich mache etwas, das direkt Spendengeld generiert. Für eine Organisation, die vor Ort dringend Benötigtes kaufen und zu den hilfsbedürftigen Menschen bringen kann. Die weiteren Puzzleteile waren schnell gefunden: Mit der SyrienHilfe e.V., einem Verein, der im Land  Großartiges leistet, fand ich die passende Organisation. Und als Halb-Syrerin wusste ich von der leckeren Küche Syriens – und wünschte mir ein entsprechendes Kochbuch, das ihre köstlichen Rezepten versammelt.

Geplant, gesagt, getan. Ich lud eine befreundete Designerin ein, sich der verrückten Idee anzuschließen – innerhalb weniger Minuten sagte sie zu. Es sei schon immer ihr Traum gewesen, ein Kochbuch zu veröffentlichen. Ich suchte und fand weitere Mitstreiter. Und schließlich traf ich noch zufällig den syrischen TV-Koch Fadi Alauwad, der mit seiner Frau und drei Kindern aus Syrien in meine Heimatstadt geflüchtet war. Mit ihm hatten wir nicht nur den idealen Autor für die Rezepte, sondern auch einen sehr authentischen und direkten Berichterstatter über die Lebensbedingungen in Syrien gefunden.

Was ich in diesem Projekt lernte ist unbezahlbar

Bildschirmfoto 2016-03-18 um 21.59.07So kam es, dass wir mit einer Wahnsinnstruppe von elf Leuten in nur acht Wochen das hochwertige Kochbuch „Fadi kocht syrisch“ erstellten und veröffentlichten. Kein Einzelner von uns hat je alleine ein solches Buch gemanagt, doch gemeinsam hatten wir alle Kompetenzen beisammen, es zu schaffen. Gemeinsam waren wir stark und haben das Unglaubliche vollbracht.

Am 23. November 2015 erschien das Buch schließlich – und war tatsächlich bis Weihnachten ausverkauft. Dass wir in gerade einmal vier Wochen die gesamte Auflage verkaufen würden: das haben wir nicht zu hoffen gewagt und können es noch immer kaum glauben. Und es waren nicht wenige Bücher, wir hatten mutige 4.000 Stück gedruckt.

Reflexion der Erfolgsgeschichte

Schon während des Prozesses habe ich reflektiert, was uns so stark macht – und teile die Erkenntnisse unseres Projekts gerne. Vielleicht inspiriert es ja noch einige weitere Wahnsinnige da draußen, die Welt ein wenig besser zu machen. Und: Vieles davon lässt sich auch wunderbar aufs Arbeits- und Geschäftsleben übertragen.

Zentral ist für mich das Digitale Arbeiten. Wir waren für den guten Zweck unterwegs und wollten Großes Erreichen. Unsere klare Vision und ein gemeinsames Selbstverständnis bildeten die Grundlage. Da wir nahezu ausnahmslos Digitalunternehmer oder Freiberufler sind, konnten wir uns alle Möglichkeiten des digitalen Arbeitens zunutze machen. Ein persönliches, analoges Treffen? Gab es erst, als das Buch bereits gedruckt in den Läden lag. Das Arbeitstempo: sehr hoch.

Prinzipien

Konsequenterweise war – und ist – unser Handeln sehr von den Prinzipien der digitalen Generation geprägt.

Gamechanging Stets haben wir nach unserem Ziel gehandelt und uns nicht an Branchengegebenheiten aufgehalten. Verlag? Zu langsam und teuer. Wir realisierten das Projekt alleine, streckten selbst die Druckkosten vor und trauten uns den Vertrieb zu. Ein Großhändler möchte uns wegen vieler Kundenanfragen listen? Darf er gerne, allerdings ohne Händlerrabatt – das Geld brauchen wir für den guten Zweck.

Vernetztes Arbeiten & Digitale Kommunikation Jeder von uns war an jedem Ort, zu jeder Zeit (und damit meine ich wirklich zu JEDER Zeit) mit dem Projektteam verbunden. Wir kommunizierten schnell, häufig sehr schnell, per Mail, Facebook, Slack. Schon während der Produktionsphase begannen wir mit dem Markenaufbau und der Social Media-Kommunikation. Schließlich war uns klar, dass wir – zumindest für´s Weihnachtsgeschäft – wenig Zeit für den Verkauf haben würden.

Agil Erst das Ergebnis, dann der Plan in iterativen Stufen und mit der Freiheit, einzelne Punkte stetig anzupassen und nachzujustieren: das war unser Prinzip. Und das parallel an verschiedenen Themen; Konzeption, Fotografie, Text, Producing, Website, Social Media. Parallel, vernetzt, unglaublich schnell. Immer unseren Zeitplan im Blick., denn die Situation in Syrien duldete auch schon im Herbst 2015 keinen Aufschub.

Projektcharakter Wir hauen gemeinsam in die Tasten, mit hohem Engagement in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum. Mit Abverkauf des Buchs sollte das Projekt abgeschlossen sein, schließlich haben wir alle auch noch ein weiteres Leben mit Aufgaben. Das ist – aus gutem Grunde – nicht ganz gelungen, dazu später mehr.

Eigenschaften, die unser agiles Projekt gut beschreiben

Was sind aus Sicht des Teams die wichtigsten Erfolgsfaktoren von „Fadi kocht syrisch“?

  • Leichtigkeit – es ist ja ein Ehrenamtsprojekt, muss nicht alles perfekt sein
  • Gelassenheit – Fehler akzeptieren und daraus lernen
  • Vertrauen in den anderen
  • Toleranz oder die Freiheit anders zu sein
  • kein Ego-Shooting
  • sich helfen lassen, erkennen, was der andere besser kann (kein Revierdenken)
  • Diversity – sehr unterschiedliche Kompetenzen kombinieren
  • Neugier
  • Verantwortung übernehmen, nicht darauf warten, dass jemand definiert
  • bei Unklarheiten: sofort klären
  • Zuhören und verstehen
  • unbändigen Willen, etwas zu bewegen
  • keine Vorgaben wann und wo gearbeitet wird, es sei denn es gibt Abgaben (dann spielt Zeit eine Rolle)
  • auf das Bauchgefühl hören
  • Spaß, Spaß, Spaß

Verlängerung

Tatsächlich gewannen wir (nicht nur auf Facebook) in kurzer Zeit so viele Fans, dass die Enttäuschung groß war, als die Erstauflage in Rekordzeit ausverkauft war. Dennoch nahmen wir uns den Januar als Auszeit, um darüber nachzudenken, ob wir unser Prinzip „Projekt“ wirklich beenden würden oder eine zweite Runde drehen. Schließlich war es für jeden von uns ein Ehrenamt, Jede(r) von uns muss in seinem zweiten Leben, Geld verdienen 😉

Es hat etwas Zeit gebraucht, aber letztlich war die Entscheidung für den Nachdruck einfach. Das Leid in Syrien ist einfach zu groß, das Buch zu schön und es wäre schade, nicht wieder zu drucken. Also setzten wir einige Prozesse neu auf, justierten nach – insbesondere in der Logistik –  und beauftragten einen großzügigen Nachdruck.

So erschien das Buch noch vor Ostern erneut in den Läden. Leider ist es inzwischen ausverkauft und nicht mehr erhältlich. Aber Fadi hat in der Zwischenzeit sein zweites Buch “Hayati – Syrische Heimatküche” herausgebracht, dass ihr überall im Buchladen kaufen könnt oder online bestellen.

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