Was wir in der Krise über die Digitalität in der Schule lernen
Hier die passenden Links zum Podcast 🙂
Über die Initiative “Schule im Aufbruch” kannst du einiges im Netz lernen. Vielleicht findest du auch eine solche Schule in deiner Nähe? Ich kann es nur empfehlen, sich die genauer anzuschauen.
Das hier ist die Anton App. In den Ferien sicher noch besser erreichbar als in Krisenzeiten.
Und der Link zum Buch. Bestell gerne auf meiner Seite und trag ein welche Signatur du haben möchtest. Auf Amazon gibt es auch schon ein paar ziemlich tolle Reviews. Freue mich deine Meinung zu hören.
———– Diesen Podcast zum Lesen – von einer KI transkribiert (und damit nur zu 90 % perfekt 😉 ) ———–
[00:00:00] Heute geht es um digitales Lernen. Herzlich willkommen im Podcast Chancendenken, wie wir die Zukunft leben wollen. Das ist Episode 16 – Digitales Lernen. Ich bin Andera Gadeib, Autorin, Digitalunternehmerin und Online-Enthusiastin. Meine Passion ist es, die Zukunft zu gestalten, digital und analog. Und das immer für den Menschen. Wenn du auch Spaß daran hast und wissen willst, wie du das anpacken kannst, dann hör hier rein. Danke, dass du dir die Zeit nimmst.
[00:00:58] Heute geht’s um digitales Lernen. Ihr ahnt schon, das Ganze ist motiviert durch diesen massiven Schub. Schulen mussten in Zeiten von Corona von jetzt auf gleich umstellen auf digitales Unterrichten. Und das war sicher erst mal ein Schock für viele. Und ich glaube, es lag auf der Hand, dass ein “Geht nicht!” nicht möglich ist. Aber die Frage ist: Wie gut hat das funktioniert? Wo stehen wir jetzt? Und wo wird die Reise vielleicht hingehen? Welche Chancen nehmen wir daraus mit? Ich möchte von meinen Erfahrungen berichten. Mit meinen drei Kindern und daraus ein bisschen ableiten, was wir daraus lernen. Drei Kinder, drei verschiedene Schulen – also habe ich drei verschiedene Erfahrungen gemacht jetzt, über die letzten Wochen. Drei Wochen lang sind die Schulen zu gewesen, und inzwischen sind wir in den Osterferien.
[00:01:54] Und tatsächlich war ja nun wirklich von jetzt auf gleich die Schule zu. Und die Frage war: Wie geht es jetzt weiter? Wie wird gelernt? Jeder, das Schulsystem, jedes Kind, jeder Lehrer, alle Eltern waren erst mal überfordert mit der Situation insgesamt und dann Schule insbesondere. Zum einen hat man die Kinder zu Hause, auch von jetzt auf gleich, und dann sollen sie auch noch lernen. Ich fand es ganz gut umgesetzt und kommuniziert, zumindest weitgehend. Es hieß, es werden jetzt keine Noten vergeben in der Zeit. Was aber sicher ein bisschen verwirrend war – das zeigt dann der Föderalismus wieder, welche Schwächen der doch aufweist-, dass die einzelnen Länder teilweise vorgeprescht sind. Bayern vorweg und mit einem eigenen Fokus. Gut, wir leben in Nordrhein-Westfalen. Jede Schule durfte mehr oder weniger, musste auch ihr Programm machen. Und das ist das, was wir erlebt haben.
[00:02:56] Mein Ältester ist 17, jetzt gerade geworden, geht aufs Gymnasium, steht ein Jahr vor dem Abi. Zum Glück macht er nicht dieses Jahr Abi. Ich glaube, für die Abiturienten ist es besonders krass, und einfach diese Ungewissheit auch, die die da lange herrschte. Vielleicht auch immer noch herrscht. Es gibt zwar jetzt Termine, aber ganz dicht aufeinander. Ich bin ganz froh, dass unserer das erst nächstes Jahr vor sich hat. Und was haben wir dort erlebt? Der sagte nach den ersten Tagen: Ich kriege soooo viel Material. Er kriegt es direkt zugeschickt, das ist ganz gut. Mit 17 können die Lehrer dann die Schüler direkt ansprechen, haben einen direkten Kommunikationskanal aufgebaut. Die meisten per E-Mail, weil sich wahrscheinlich der eine oder andere Schüler erst mal eine E-Mail-Adresse zulegen musste, weil er irgendwie gar keine brauchte. Vorher ging auch alles mit WhatsApp und anderen Kanälen. Der bekam also unglaublich viel Material. Er sagte, so viel Material würde der Lehrer nie machen. Das kann jetzt natürlich seine persönliche Empfindung sein. Ich habe auch mit Lehrern gesprochen in der Zwischenzeit. Natürlich gehst du als Lehrer mit mehr Material rein in eine Stunde, als du machst. Vielleicht schaffst du 60, 70 Prozent. Naja, die Schüler haben jetzt 100 Prozent zugeschickt bekommen, hatte ich das Gefühl. Zumindest galt das für meinen Sohn so.
[00:04:09] Die Mittlere 14 Jahre ging auch erst auf dieses Gymnasium – erzähle ich vielleicht später mal was zu – geht jetzt auf einem Gesamtschule. Und zwar auf eine sehr besondere, wie ich finde. Die ist Teil von “Schulen im Aufbruch”, eine sehr tolle Initiative. Das solltet ihr euch ansehen. Ich verlinke das auch in den Shownotes. Und diese Schule hat einen komplett anderen Fokus als das, was ich bislang erlebt habe, nsbesondere auf dem Gymnasium erlebt habe, aber auch schon in der Grundschule. Denn während ich Schule sonst erlebe, dass den Kindern gezeigt wird, was sie alles nicht können, in der Hoffnung, dass sie daraus lernen und es besser machen, wird ihnen an dieser besonderen Schule gezeigt, welche Potenziale sie haben. Das fußt auf den neuesten Erkenntnissen der Hirnwissenschaften. Geht zurück auf Gerald Hüther, Neurowissenschaftler. nämlich die Potenzialentfaltung in den Fokus zu stellen. Das nur als Abriss vorweg.
[00:05:05] Warum sage ich das? Weil das gesamte System komplett anders aufgebaut ist und fürs Lernen jetzt zu Hause auch bestens vorbereitet war. Nämlich dort ist Selbstlernen üblich. Auch jetzt, in der neunten Klasse, in die meine Tochter geht, wird fast nur selbst gelernt. D.h. die Kinder finden sich morgens in Lernbüros. Die haben einen gemeinsamen Anfang. Aber dann geht’s in Lernbüros und die Kinder entscheiden selbst, was sie wann lernen. Das heißt auch Das Material ist entsprechend vorbereitet, dass sie ihm Selbstlernen weiter kommen können. Und das war jetzt natürlich perfekt für die Vorbereitung des zuhause Lernens. Erst mal muss man den direkten Kontakt herstellen. Das war digital noch nicht gegeben. Erst bekam ich die ganzen Mails, dann habe ich der Lehrerin gesagt: Moment, das kann ich nicht leisten, bitte direkt mit meiner Tochter. Und von da an lief es auch tatsächlich. Und sie konnte weiter die sogenannten Bausteine bearbeiten, die sie auch in der Schule macht, und ist tatsächlich auch wesentlich vorangekommen, was ganz schön ist. Da hilft es, dass diese Schule beispielsweise ein Jahresplan schon vorher hatte und eigentlich klar war, was sie machen muss. Und auch die Materialien lagen dafür vor. Sie wurden jetzt nochmal ein bisschen schön aufbereitet, um das zuhause Lernen zu unterstützen und da so ein Überblick zu geben. Aber da hatte ich tatsächlich die geringste Sorge, dass es für meine Tochter auch in diesen drei Wochen weiterging.
[00:06:27] Dann, die Kleinste, zehn Jahre, ist im vierten Schuljahr auf der Grundschule, und da war es am schwerfälligsten, ehrlich gesagt. Ich beschäftige mich ja schon lange mit digitaler Bildung und ich weiß, dass die Grundschulen sowieso auch am schlechtesten versorgt sind, was digitale Infrastruktur angeht. Das bemängelte ich schon lange, und ich glaube, das wird jetzt nochmal nochmal klarer und offenkundig. Die ganzen Materialien kamen zu mir, und ich konnte die meiner Tochter weiterreichen. Es gab einen guten Tipp: Die “Anton App”. So hieß eine Lern App, die sie benutzen sollte. Die wurde dann für die ganze Klasse direkt angelegt und war dann auch altersgerechtes, klassengerechtes Material dahinter. Meine Tochter hat aber direkt gesagt: Mama, die ist ständig überlastet. Also klar, da konnte keine App drauf gefasst sein, dass so etwas passiert. Und ich muss gestehen dadurch, dass ich dann immer die Materialien weitergeleitet habe, manchmal ist es mir auch auf die Schnelle passiert, dass ich die Antwortblätter mit weitergeleitet habe, weil ich nicht so genau hingeguckt habe. Weil: ich hab die ganze Zeit weitergearbeitet. Ich habe ein Unternehmen zu leiten und ihr könnt euch vorstellen, dass es da eine Menge mehr zu tun gibt gerade, viel zu organisieren. Zum Glück sind wir im Digitalen unterwegs und damit nicht so stark betroffen, dass alles weg bricht. Aber einzelne Kunden sind ganz schön stark betroffen. Also hier gibt’s im Unternehmen einfach eine Menge zu organisieren, zu beachten. Ich muss also ins Büro, jeden Tag. Die Kinder sind dann im Wesentlichen auf sich gestellt, auch mit den Schulsachen.
[00:07:57] Ich kann mich nicht daneben setzen, den ganzen Vormittag und den Lehrer mimen. Ich möchte auch nicht, dass das von mir erwartet wird. Das mag jetzt der eine oder andere falsch finden, aber es ist nunmal einfach Fakt, dass ich das nicht leisten konnte. Das habe ich auch relativ schnell der Grundschullehrerin zurückgeschrieben und habe gesagt: Passen Sie mal auf, ich kann jetzt nicht die Antworten dagegen checken, weil ich hier Antwortblätter bekomme. War auch nicht von mir verlangt. Es war für die, die es gerne machten. Ich wundere mich. Ich glaube, es haben sehr viele gemacht. Das ist ja auch in Ordnung. Es muss jeder selbst wissen. Was ich aber über alle drei Kinder hinweg, alle drei Schulen hinweg, feststellen muss – und das wussten wir auch vorher schon, aber es ist jetzt einfach super offenbar geworden: Alle sind darauf angewiesen, dass Technik im Haushalt vorliegt. Was ist mit den Kindern, die jetzt nicht auf ein Handy, Tablet oder auf den Laptop zugreifen können? Oder auf einen Festnetz Rechner? Die lassen wir in einem solchen Moment hinter uns. Das geht nicht. Das geht ganz grundsätzlich nicht. Also nicht nur jetzt, in diesem Ausnahmezustand. Ich habe früher schon mal gesagt, wenn es darum ging, bringt die Schulen ans Netz: Infrastruktur ist nicht das einzige Thema. Wir müssen uns vor allem auch mit digitaler Bildung auseinandersetzen. Das hat auch heute noch Bestand. Aber jetzt ist einfach mal so klar geworden, wie weit wir hinterher sind mit der Infrastruktur. Es wird einiges getan. Ich weiß, bei unserer kleinsten in der Grundschule werden gerade Beamer aufgehangen in den Klassen. Das ist ja schon mal was. Aber es ist auch bekannt, wenn dann zum Beispiel so Whiteboards aufgehangen, werden, dass man natürlich auch alle Lehrer mitnehmen muss, die damit unterrichten. Weil wenn ich das nicht lehre, also, wenn ich den Menschen nicht zeige, wie sie damit umgehen können, dann werden die auch nicht eingesetzt. Dann wird es ein Flop, und das gilt für alles.
[00:09:37] Ich bin der Meinung, wir müssen schnellstens jetzt zum einen für eine gute Infrastruktur in der Technik sorgen, sei es die Internet-Anbindung, WiFi, aber auch Rechner in den Klassen. Ich weiß in der Grundschule, da werden immer noch abgelegte Rechner von Unternehmen gespendet, damit die Rechner haben. Und als letztens bei der Direktorin der Rechner ausgefallen ist, musste die sich einen von zwei Rechnern, die sie pro Klassenraum da stehen hat, holen, um selbst weiter online zu sein oder digital unterwegs zu sein. Das geht nicht. Ich finde, da dürfen auch die Grundschulen nicht vergessen, werde ich sicher auch noch mal ausführlicher zu sprechen. Warum gerade es wichtig ist, so früh anzufangen mit dem digitalen Lernen und der digitalen Bildung. Wir müssen an die Infrastruktur. Ich glaube, das ist jetzt super klar geworden durch diesen Ausnahmezustand.
[00:10:26] Eine Freundin von mir erzählte mir, dass es in den USA ganz anders aussieht. Dadurch, dass es da öfters mal große Wirbelstürme oder Schneestürme gibt, sind dort wohl die Schulen schon so ausgerichtet und die Schüler, dass sie auch mal tatsächlich einige Wochen zuhause lernen können. Also da läuft das dann offenbar reibungsloser. Vielleicht auch nicht überall, finde ich ganz spannend zu hören, weiß ich auch nicht besser. Das ist das, was ich gehört habe.
[00:10:50] Also erst die Infrastruktur, auf jeden Fall. Aber dann müssen wir auch über digitale Bildung sprechen. Dazu komme ich aber ein anderes Mal. Ich glaube, dass die Krise tatsächlich hilft, Chancen zu sehen, Notwendigkeiten aber die auch als Chance zu ergreifen, nämlich Schulen jetzt digitaler zu machen, das digitale Lernen anzupacken und konzeptionell auch in den Fokus zu rücken und voranzubringen. Ich bin ganz gespannt, was da passiert, wenn wir hier wieder langsam anlaufen werden.
[00:11:20] Für heute danke ich dir, dass du dir die Zeit genommen hast. Ich freue mich, wenn du auch nächste Woche wieder dabei bist. Und wenn auch für dich etwas Spannendes dabei war zum digitalen Lernen. Vielleicht möchtest du auch etwas anstoßen. In der Schule deines Kindes. Oder möchtest hier aktiv werden? Dann leg einfach los, setze die Impulse. Vielleicht kannst du auch helfen dabei. Ich freue mich sehr, von dir zu hören, was du probiert hast und wie es gelungen ist. Und wenn dich das Thema interessiert: Gerade digitale Bildung ist ein Feld, wo ich viel auch im Buch drüber schreibe oder zumindest ein ganzes Kapitel. Dann lies das gerne. Vielleicht hast du gerade besonders Zeit dafür. Das gibt’s übrigens auch auf meiner Website. Da signiere ich es dir auch gerne. Den Link setze ich hier mit rein. Ich freue mich sehr über deine Bewertung. Und wenn du Freunden davon erzählst Vielen Dank und bis nächste Woche.