Warum die ersten Anläufe der neuen App nicht funktionieren konnten
Die versprochenen Links und Hinweise im Podcast:
Blogbeitrag und Leitfaden zum Umgang mit Daten
Podcast – Wie wir mit Daten umgehen
Podcast – Erfolgsfaktoren für Innovationen
Zur Initiative PePP-PT
- Privacy-Preserving Proximity Tracing
Mein Buch findest Du hier im Shop oder überall wo es Bücher gibt.
Mehr über mich und alle Blogbeiträge sowie einen Link zum Podcast gibt´s auf meiner Seite: anderagadeib.de
———– Diesen Podcast zum Lesen – von einer KI transkribiert (und damit nur zu 90 % perfekt 😉 ) ———–
[00:00:00] Heute geht es um Corona App und Daten. Herzlich willkommen im Podcast Chancendenken, wie wir die Zukunft leben wollen. Das ist Episode 20, die Corona App und Daten. Ich bin Andera Gadeib, Autorin, Digitalunternehmerin und Online-Enthusiastin. Meine Passion ist es, die Zukunft zu gestalten, digital und analog, immer für den Menschen. Wenn du auch Spaß daran hast und wissen willst, wie du dies anpacken kannst, dann hör hier rein. Danke, dass du dir die Zeit nimmst. Los geht’s.
[00:01:02] Heute bin ich auch wieder mit besserer Tonqualität unterwegs. Sorry, für die letzte Woche. Das muss ich bei Interviews aus der Ferne noch mal testen, was mein Mikro da anstellt. Heute hab ich wieder meinen Profi Zoom Mikro am Start. Danke an den Alex Jacobi, der mir den Tipp gegeben hat. Der ist Tonexperte und damit hört es sich auf jeden Fall deutlich besser an.
[00:01:23] Heute möchte ich über das Thema Corona App und Daten sprechen. Warum? Weil ich ganz grundsätzlich auch im Vorfeld einschätzen kann – bin ich fest von überzeugt -, ob ein Ansatz, eine Idee, wie ich das umsetze, Chancen hat oder nicht. Aber vorweg: Worum geht es? Falls du es nicht verfolgt hast. Es wäre nicht schlimm, wahrscheinlich bist du auch nicht drum herumgekommen das Stichwort zumindest schon mal gehört zu haben. Wir befinden uns gerade im Moment in Zeiten von Corona, Woche 8 inzwischen. Wahnsinn. Und wir haben die Frage: Wie können weitere Infektionen vermieden werden? Also wir heißt: die Regierung. Ich habe eine ganz persönliche Meinung dazu, wie verhältnismäßig manches ist. Aber da möchte ich hier nicht drauf eingehen. Da können wir uns gerne an anderer Stelle in den Diskurs begeben. Aber zunächst mal befinden wir uns mehr oder weniger noch in einem Lockdown, weil die Gefahr besteht, dass sich zu viele Menschen mit Covid-19 anstecken. Und dann kam die pfiffige Idee, man könnte doch technologisch schauen, wer mit einem positiv Getesteten Kontakt hatte. Das heißt, dieser Virus scheint sehr ansteckend zu sein und überträgt sich relativ leicht. Wenn jemand positiv getestet wurde, ist der effektivste Weg, weitere Ansteckungen zu vermeiden, dass sofort alle informiert werden, die mit diesem Menschen Kontakt hatten und gebeten werden, sich in Quarantäne zu begeben. Soweit, so gut. Ich glaube, unser Gesundheitsminister war es, der relativ früh auf die Idee kam, dass doch einfach Funkzellen ausgewertet werden. Dass einfach alles im Hintergrund passiert, dass unsere Handys identifiziert werden. Wenn jemand positiv getestet wird, dann sollte sozusagen im Hintergrund automatisch über den Fakt, dass man in eine Funkzelle mit seinem Handy eingeloggt ist, das getrackt werden, verfolgt werden. Das war wohl relativ schnell datenschutztechnisch vom Tisch.
[00:03:24] Aber dann kam ein zweiter Ansatz. Und vorweg: Wir befinden uns jetzt im Dritten und voraussichtlich auch Finalen, weil die Regierung es beschlossen hat. Aber ich möchte genau über diese zweite Welle sprechen. Als dann das Tracken im Hintergrund verboten war oder zunächst einmal datenschutzrechtlich angeprangert und es wäre vermutlich gar nicht gut gegangen, kam die zweite Welle. Nämlich die Möglichkeit, die Technologie doch so aufzusetzen, dass sie sicher ist. Und der Gedanke mag erst mal nicht schlecht sein. Aber wenn man sich ein bisschen mehr mit dem Thema befasst hat und mit der Frage, wie Innovationen entstehen, wie sie erfolgreich werden, wie sie entstehen, ist noch, ist noch relativ einfach, aber was sie erfolgreich macht, konnte man da schon absehen, dass das nicht funktionieren würde. Und ich erklär euch auch warum.
[00:04:12] Vielleicht die zwei Ansätze, die die aufkamen vor wenigen Wochen. Wir reden hier über einen sehr, sehr kurzen Zeitraum. Was erstmal erfreulich ist in Sachen Innovation, da habe ich ja auch schon drüber gesprochen, in einem vorangegangenen Podcast. In Zeiten der Unruhe oder wo wir alle aus der Komfortzone rausgehen müssen, entstehen Innovationen. Das ist erstmal etwas sehr Gutes. Im digitalen Feld und auch bei allen anderen eigentlich sollte man aber natürlich gut abwägen, ob der Nutzen, der gestiftet wird, in dem Fall mehr Gesundheit für den Einzelnen, denn ausreichend ist, um eine solche App eine solche Tracking oder Tracing App, wie sie genannt wird, erfolgreich zu machen.
[00:04:53] Und hier die zwei Ansätze. Ein Ansatz war von einem sehr tollen KI (Künstliche Intelligenz) Experten, Chris Boos, initiiert. Ein Konsortium, europäisch, PePP-PT nannte es sich: Einen sicheren Ort fürs Speichern zu machen, der Daten, die dort entstehen. Jeder einzelne von uns ist mit seinem Handy unterwegs, und es geht am Ende darum, genau der gleiche Ansatz: Wenn jemand positiv getestet ist, jeden Einzelnen, der in Kontakt war, in der Nähe war, zu informieren. Und die Information darüber, wo ich mich wann aufgehalten habe, in der Nähe war, dieses Tracking, diese Daten sollten an einem sicheren Ort gespeichert werden. PePP-PT steht für Privacy Preserving Proximity Tracing. “Tracen” das Verfolgen, ob man in der Nähe war von einem positiv getesteten Fall, steht da im Fokus. Aber die Privatheit sollte nicht aufgegeben werden. Da sind Experten am Werk. Der Gedanke ist super, aber ich erkläre euch gleich, warum auch das so nicht funktionieren kann und wird. Zumindest im ursprünglichen Ansatz. Es gab noch einen anderen Vorstoß. Da haben sich dann 30 junge Unternehmen, Start ups aus der Berliner Szene, zusammengetan und haben gesagt: Wir wollen auch eine Lösung schaffen. Das war dann mehr die “Aufruhr”, es sollten auch die Kleinen an den Start kommen. Alles richtig, würde ich auch sagen, ist es sicher sinnvoll. Aber auch das scheitert an einer ganz entscheidenden Stelle.
[00:06:26] Und was wird jetzt umgesetzt? Die Lösung, und das hat dann PePP-PT tollerweise direkt gesagt, das unterstützen sie auch mit mit Ihrer Kenntnis. Die Regierung hat entschieden, es wird eine ganz andere Lösung umgesetzt. Und dazu haben dann zwei große, Telekom und SAP, den Auftrag bekommen. Und zwar werden die Daten jetzt lokal gespeichert, also auf dem Handy. Sie werden nicht mehr in die Cloud irgendwo an einen zentralen Speicherort gelegt, sondern die Lösung soll lokal auf dem eigenen Handy stattfinden. Das heißt im Umkehrschluss auch die Frage, ob da jemand anders auf diese Daten zugreifen kann, die irgendwo im Netz liegen, stellt sich da nicht mehr. Und am Ende muss ich sagen: Hier wurde zwar viel über Technologie gesprochen, und es sollte eine technologische Lösung geben “weil man kann”, also weil es technologisch möglich wäre. Aber ob das funktioniert und die Akzeptanz hat, weil erfolgreich ist es nur, wenn wirklich möglichst alle, möglichst viele diese App installieren und dann entsprechend mitbekommen, dass sie zur gefährdeten Gruppe gehören. Nur dann funktioniert das. Und das ist keine technologische Frage.
[00:07:32] Warum ist es keine technologische Frage? Es geht hier vielmehr um Vertrauen und ist vielleicht sogar ein Stück weit auch ein ethisches Thema, nämlich die Frage: Wer hat Zugriff auf meine Daten? Ich habe darüber auch gesprochen vor wenigen Wochen. Verlinkte ich auch gerne noch einmal in die Shownotes, den Podcast. Es geht hier darum: Wer hat über welche Daten Zugriff?
[00:07:54] Und das zum Abschluss kann man ganz schön checken. Die Chancen einer solchen Idee kann man checken mit den vier “Ws”, der “4W-Formel”, die ich auch schon mal beschrieben habe: Das WAS, WER, WANN, WARUM.
[00:08:08] Das Was ist der relevante Nutzen. Was ist der relevante Nutzen? Jede Innovation funktioniert nur, wenn sie einen relevanten Nutzen für den Verwender hat. Hier ist der relevante Nutzen: Ich bleibe gesund, mein Umfeld bleibt gesund. Wir als Nation, das hat ja tatsächlich nationale, darüber hinaus, Ausmaße. Der relevante Nutzen liegt auf der Hand, hat jeder ein Interesse dran, aber er muss auch groß genug sein bzw. die Lösung muss sicher genug sein, als dass dieser Nutzen auch wirklich im Vordergrund steht und ich nicht das Gefühl habe, wir wissen aus dem Datenthema “Daten können gegen mich verwendet werden”, ist ein O-Ton. Das ist ein sehr negativer Nutzen, also ein starker Gegenspieler, der auch hier unterwegs ist bei einer rein technologischen Lösung, von der ich vielleicht nicht ganz genau weiß, wie mit meinen Daten umgegangen wird. Wir gehen jetzt gleich noch auf die weiteren Punkte, die da relevant sind.
[00:09:02] Zweiter Punkt: Das wer, die Marke. Wer ist Absender und speichert meine Daten? Ich glaube, das ist hier das größte Minus, muss man sagen, weil leider jeder Unbekannte, sei es ein neu gegründeter Verein, der wirklich aus Profis besteht und eine gute Idee dahinter haben, sicher im Netz zu speichern. Die können nicht Absender sein für solche sensiblen Daten oder “Speicherer” sozusagen, Absender der Technologie. Ebensowenig 30 Start ups, die sich zusammentun. Das wird nicht funktionieren, weil hier schenkt der Anwender dem Programmierer oder den Machern einer solchen Plattform nicht das Vertrauen. Die Regierung wird das Vertrauen schon haben, vor allem auch mit der technologischen Lösung, die jedermann versteht. Es bleibt nur auf meinem Handy und wird nicht irgendwo anders gespeichert.
[00:09:57] Das Wann ist der Zeitpunkt. Liegt hier auf der Hand. Wir haben eine dringende Notwendigkeit. Deswegen wird mit Hochdruck daran gearbeitet. Deswegen besteht auch eine hohe Chance, dass es viele Menschen nutzen werden, wenn sie ihren Nutzen darin sehen und vielleicht zu einem normaleren Leben auch durch die App zurückkehren können.
[00:10:17] Und das warum, nennen wir auch “Begeisterung durch Kunden-Feedback”: Das ist hier negativ gewesen. Erst der Vorstoß gegen die Mühlen der Datenschützer, zu Recht. Das. einfach im Hintergrund gelesen wird. Aber auch hier die Frage: Wer ist der Absender, wie genau wird es umgesetzt? Unglaublich schwer zu verstehen für den Normalsterblichen. Die Begeisterung hielt sich in Grenzen und ist ins Negative gerutscht.
[00:10:41] Ich glaube, dass jetzt der dritte Weg eine reale Chance hat und auch ein guter Ansatz ist. Ich bin sehr gespannt. Es soll relativ schnell umgesetzt werden. Wir werden es bald dann sehen. Vielleicht, wenn du den Podcast hörst, ist das schon alles Geschichte. Ich habe mich trotzdem entschieden, auf die aktuellen Themen einzugehen. Vielleicht ist es auch gar nicht so uninteressant, in der Zukunft nochmal auf die Vergangenheit zu schauen. Soviel für heute.
[00:11:06] Ich danke dir, dass du dir die Zeit genommen hast und freue mich, wenn du auch nächste Woche wieder dabei bist. Beim Chancendenken, wenn das für dich spannend war, dann schau dich doch einfach ein bisschen um. Jetzt bei der Entwicklung der App und nimm selbst eine Haltung ein. Vielleicht nimmst du auch diese vier Fragen für dich mit zum Beurteilen, ob eine neue Idee etwas werden kann, also das, was, wer, wann, warum. Ich verlinke das auch nochmal in den Shownotes. Und wenn du selbst eine Idee hast, ganz unabhängig davon, dann leg einfach los, mach einfach mal. Und ich freue mich, von dir zu hören, was du probiert hast oder wie es gelungen ist. Wenn dich das Thema interessiert schau gerne auch in mein Buch “Die Zukunft ist menschlich” oder auf meine Website anderagadeib.de. Ich verlinke das hier auch gerne in den Shownotes. Und ich freue mich sehr über deine Bewertung und wenn du Freunden vom Podcast erzählst. Vielen Dank und bis bald.